Zusammen mit der neuen leistungsfähigen Hardware sorgt die umwerfende Gestaltung des Spiels für den bislang schönsten, abwechslungsreichsten Handlungsort für Assassine. Beim Gedanken an Ägypten siehst Du vor Deinem inneren Auge vielleicht nichts anderes als in Sonnenlicht getauchte Sanddünen, doch das sattgrüne Laub, das blaue Wasser und die lebhaften Dörfer in Assassin’s Creed Origins beweisen: In diesem Land der Antike gibt es noch viel mehr zu bestaunen.
Die wirklich magischen Momente ergeben sich natürlich, wenn die gestochen scharfe Grafik und die brillante Leistung mit dem dynamischen Gameplay von Origins zusammentreffen. Während wir in unserer Demo ein kleines Boot steuern, entdecken wir einen Tontopf, der knapp über die Wasseroberfläche des Flusses hinausragt. Nachdem ein gut platzierter Pfeil das Gefäß zerspringen lässt, erießt sich eine Öllache ins Wasser und färbt es schwarz. Dann ziehen wir einen zweiten Pfeil, entzünden ihn an einer Fackel, die am Mast des Boots befestigt ist und setzten die Flüssigkeit in Brand, die sich in ein loderndes Flammenmeer verwandelt, das unser Boot rasch verschlingt. Aus diesem tollen kleinen Kunststück lernen wir eine harte Lektion. Doch wir freuen uns schon darauf, den Trick im finalen Spiel strategisch sinnvoller einzusetzen.
Natürlich verwandeln wir unser antikes Wassertaxi nicht absichtlich in ein brennendes, sinkendes Wrack. Unser nächstes Ziel suchen wir mit einer konkreten Absicht aus. Mit der Aufgabe betraut, geheime Informationen aus einem gut bewachten Gebäude zu beschaffen, positionieren wir den neuen Protagonisten Bayek in sicherer Entfernung und lassen seinen Gefährten, einen Adler, in die Lüfte steigen, um uns einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Nachdem unser gefiederter Freund einen buchstäblichen Blick aus der Vogelperspektive auf die Szenerie wirft und die Positionen der Feinde identifiziert hat, können wir heimlich in das Gebäude eindringen und damit beginnen, an strategisch ausgesuchten Orten Halsschlagadern zu durchtrennen.
Gefahren lautlos auszuschalten, ist so befriedigend wie eh und je, doch ebenso willkommen ist es uns, einen Hagel von Pfeilen abzuschießen. Mit Origins wird die Serie durch einen frischen Action-Rollenspielansatz bereichert, ein Element, das beispielsweise zum Ausdruck kommt, wenn der Spieler bezwungene Feinde ausplündert und ihnen die bessere Ausrüstung abnimmt. Für Angriffe verwendeten wir ein Schwert und, auf die lange Distanz, einen standardmäßigen Bogen, doch die Waffe, mit der Bayek mehrere Pfeile gleichzeitig abfeuern kann, weckte bei uns neue Begeisterung fürs Bogenschießen. Der leistungsfähige Bogen ähnelt ein bisschen einer antiken Schrotflinte und eignet sich hervorragend, wenn Du Gruppen von Feinden aus der Nahdistanz erledigen möchtest.
Der neue Action-Rollenspielansatz von Assassin’s Creed rückt auch entsprechende Elemente dieses Genres stärker in den Mittelpunkt, etwa das Level-System, das Herstellen von Gegenständen, den Ausbau von Bayeks Fähigkeiten entlang eines Fähigkeitenbaums sowie Bosskämpfe. Mit Letzteren machen wir während eines brutalen Kampfs in einer Gladiatorenarena Bekanntschaft. Mit einer überdimensionalen Streitaxt bewaffnet und umgeben von rotierenden, dornenbewährten Fallen eliminieren wir uns unterlegene Feinde, die uns in drei Angriffswellen bestürmen, bevor wir unseren Meister finden – einen rohen Koloss, der einen langen Speer mit sichelförmiger Klinge herumwirbelt. Mit einer Lebensanzeige, die der Länge seiner Waffe gleichkommt, macht uns der Boss schnell zu Hackfleisch. Dennoch verschafft uns der unfreundliche Zeitgenosse ein gutes Gefühl für das kernige neue Kampfsystem von Origins, das sich durch eine aufregende Mischung aus leichten und harten Angriffen neben gut getimten Blocks und Ausweichmanövern auszeichnet.
Zwar ging die Demo zu Ende, als wir ziemlich schmucklos von Dornen durchbohrt dahingerafft wurden, doch wir freuen uns schon darauf, diesem Gegner noch einmal über den Weg zu laufen. Außerdem können wir es kaum noch abwarten, jeden Winkel der atemberaubenden Umgebungen von Origins zu erkunden, mehr über die Anfänge der Bruderschaft zu erfahren, tief in das überarbeitete Gameplay einzutauchen und – natürlich – seitlich an einer Pyramide herunterzurutschen. Assassin’s Creed Origins erscheint wie ein im Umhang verhüllter Mörder in der Nacht – am 27. Oktober.