#WeAreAllGaming Staffel 6: Spielerin Evi Blossom verrät, was Esport mit Psychologie zu tun hat HERO

#WeAreAllGaming Staffel 6: Spielerin Evi Blossom verrät, was Esport mit Psychologie zu tun hat

Ein Kaffee am Morgen hilft Evi beim Start in den Tag.An einem Samstag wie diesem schläft sie eigentlich gerne aus. Noch etwas dösig beobachtet sie ihre Team-Mitglieder am Frühstückstisch – sie sind ähnlich verschlafen. Was wird wohl der heutige Trainingsfokus sein? Werden sie ihre Map-Control auf Icebox verbessern oder werden sie eine neue Strategie auf der Split Map ausprobieren? Direkt nach dem Frühstück wird Evi es herausfinden, denn sie und ihre Mitspielerinnen haben sich mit ihrem Coach für ein Boot Camp-Wochenende zusammengefunden, um sich auf ihr nächstes VALORANT-Turnier vorzubereiten. Dazu gehören Theorie-Lektionen, Video-Analyse, Rotationstraining und jede Menge Trainings-Matches.

Da sowohl Evi als auch ihre Team-Mitglieder Vollzeit studieren oder arbeiten, können sie nur an den Wochenenden längere und intensivere Trainingssessions einplanen. Evi selbst beschäftigt sich auch neben dem Studium in ihrem Teilzeit-Job als Casterin und Analystin mit VALORANT. Trotzdem bleibt dieses Boot Camp etwas ganz besonderes: Schließlich können sie hier als Team nicht nur spielerisch, sondern auch menschlich zusammenwachsen. Als Psychologie-Studentin weiß Evi, dass diese gemeinsame Zeit sie und ihre Mitspielerinnen in zukünftigen Wettkämpfen skilltechnisch aber auch mental weiterbringen wird – auch in PROJECT QUEENS, der VALORANT-Liga für alle, die sich als Frauen oder nonbinär identifizieren.

In #WeAreAllGaming Staffel 6 sprechen wir mit Evi, die unter ihrem Handle Evi Blossom ihre Matches bestreitet, darüber, wie sie zum Esport gekommen ist, welche mentalen Herausforderungen das kompetitive Spielen birgt und wie sie Psychologie und Gaming-Leidenschaft in Zukunft verknüpfen möchte.


Evis Geschichte: Vom Backseat Gaming in den Esport

Mittlerweile ist Evi 22 Jahre alt, doch Gaming fasziniert sie bereits seit dem 12. Lebensjahr. Das verdankt sie ihrem Bruder und einer ziemlich schlechten Internet-Leitung. Sie wollte Youtube-Videos schauen, er wollte League of Legends zocken – das sorgte für jede Menge Zoff zwischen den Geschwistern. Weil die Bandbreite nicht für beides reichte, setzte sich Evi irgendwann einfach zu ihrem Bruder und schaute ihm über die Schulter zu, wie er gemeinsam mit seinen Freunden League of Legends spielte. Sie war sofort fasziniert.

„Es hat nicht lange gedauert, bis ich nicht nur gezockt, sondern auch alles konsumiert habe, was mit dem Spiel zu tun hatte: Taktik-Videos und Match-Aufzeichnungen auf Youtube, Guide-Artikel für die optimale Rotation – alles.“, erinnert sich Evi.

„Ich würde sagen, ich bin dadurch schon damals ziemlich schnell eine recht gute Spielerin geworden. Aber ich hatte immer Probleme, Mitspieler*innen zu finden. Es gab nicht viele Mädchen, die LoL spielten und die Jungs fanden es uncool mit mir zu spielen. Das hat sich mittlerweile zum Glück geändert!“

Aus Evis Sicht kam mit dem Release von VALORANT schließlich Schwung in ihre Karriere: „Als ich mit dem Spielen anfing, standen in League of Legends schon alle Strukturen: Die besten Teams, die Turnier-Abläufe und auch die Regeln innerhalb der Community waren gesetzt. VALORANT hingegen war so jung und so anders, dass wir unsere eigenen Regeln schaffen und auf die Community einwirken konnten.“

Und so verliebte sich Evi ziemlich schnell in die neue IP – dabei hatte sie vor VALORANT noch nie einen Shooter gespielt. Doch das hat Evi nicht aufgehalten. „VALORANT ist extrem zugänglich und erfordert doch jede Menge taktisches Verständnis, wenn man zu den Besten gehören möchte. Allgemein ist kompetitives Spielen viel komplexer als man auf den ersten Blick ahnt – das liebe ich“, schwärmt Evi. Bei ihrer spielerischen Verbesserung helfen ihr nicht nur das regelmäßige Training, sondern auch ihre Teilzeit-Jobs als Casterin und Analystin.


Alles Kopfsache – das richtige Mindset im Esport

Casting und Analysen schärfen Evis Blick: Doch überraschenderweise hat Evi auch ihr Psychologie-Studium dabei geholfen, Esport anders zu sehen: „Man denkt es vielleicht nicht, aber Esport erfordert mentale Höchstleistungen von den Spieler*innen“, gibt Evi zu bedenken. „Besonders LAN-Turniere mit Live-Publikum sind eine echte Ausnahmesituation: Du kannst nicht mit Deinem gewohnten Equipment spielen, die Tische haben eine ungewohnte Höhe, der Stuhl und das Headset fühlen sich anders an – dazu noch der Druck, perfekt zu performen und das jubelnde Publikum, das auf jeden Zug postwendend reagiert. All das sorgt dafür, dass Du als Esportler*in wirklich stressresistent und resilient sein musst, wenn Du Höchstleistungen erbringen willst“, erläutert Evi.

Schon einige Zeit fragt sie sich, wie die Psychologie die Zukunft des Esport verändern könnte – schließlich gehört es in anderen Leistungssport-Arten wie selbstverständlich dazu, dass neben der spielerischen Verbesserung auch die psychologische Betreuung einen hohen Stellenwert einnimmt. Das lässt Evi intensiv über ihre Zukunft nachdenken: „Als ich mit dem Psychologie-Studium begonnen habe, wollte ich Therapeutin in meiner eigenen Praxis werden – wie vermutlich alle Erstsemester. Mittlerweile denke ich aber auch darüber nach, meine Eindrücke aus Esport und dem Studium miteinander zu verbinden: Psychologisches Coaching könnte Esportler*innen dabei helfen, neue Höchstleistungen zu erbringen und dabei ihre mentale Gesundheit nicht aus den Augen zu verlieren.“

#WeAreAllGaming Staffel 6: Spielerin Evi Blossom verrät, was Esport mit Psychologie zu tun hat

Auch wenn Evi noch noch mitten im Studium steckt, spürt sie schon jetzt, wie viele Dinge im Esport eigentlich Kopfsache sind. Und das gibt sie auch allen Spieler*innen als Tipp mit, die selbst einmal kompetitiv einsteigen möchten: „Wenn Ihr spielen wollt, dann springt über Euren Schatten und traut Euch! Lasst Euch auf keinen Fall klein reden, sondern glaubt fest an Euch. Denn Gewinnen beginnt im Kopf – mit der richtigen Einstellung. Und das bedeutet, dass Ihr zuallererst einmal selbst an Eure Fähigkeiten glauben müsst“. Damit beweist Evi: Erfolg im Esport ist neben jeder Menge Training vor allem eines: Kopfsache.

Du willst mehr über das PROJECT QUEENS erfahren? Dann wirf einen Blick auf die Turnier-Website oder wirf einen Blick auf unsere anderen Interviews mit den Queens, die wir regelmäßig veröffentlichen und in unserem Intro-Artikel zu #WeAreAllGaming Staffel 6 verlinken.