Wie Ara: History Untold die Grenzen des Strategiespiels neu definiert

Summary

  • Ara: History Untold führt mehrere Strategie-Innovationen ein, die sich auf zwei Kernpunkte konzentrieren: den Respekt vor Deiner Zeit und die enorme Auswahl an Möglichkeiten.
  • Dir stehen zahlreiche strategische Optionen zur Verfügung, mit denen Du Deine Nation zum Sieg führen kannst.
  • Ara: History Untold erscheint am 24. September 2024 und kann ab sofort auf Steam und im Microsoft Store vorbestellt werden. Das Spiel ist außerdem ab Release im PC Game Pass verfügbar.

Wenn man zum ersten Mal einen Fuß in ein neues Strategiespiel setzt, ist man von der Größe des Spiels immer erstmal ein wenig überwältigt. Bei Ara: History Untold ist das nicht anders. Hier wird Dir eine Fülle von Informationen an die Hand gegeben, die Du erst nach einiger Zeit (und mehreren Spielsitzungen) verstehen wirst. Wo Du die Informationen findest und wie Du sie effektiv nutzen kannst, zum Beispiel. Und genau das gefällt mir besonders gut!

Im Rahmen der gamescom konnte ich die ersten 50 Runden, also circa 30 Minuten durchspielen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie man die Grundlagen für die Eroberung der Welt legt: mit einer Farm zur Nahrungserzeugung, einer Werkstatt für das Handwerk, jeder Menge Scouting und vielem mehr. Das ist der typische Rahmen für jedes große Strategiespiel, doch nach ein paar Zügen begannen sich die Alleinstellungsmerkmale von Ara bemerkbar zu machen.

Eines dieser Alleinstellungsmerkmale ist das rundenbasierte System von Ara, das vorsieht, dass alle Spieler*innen ihre Züge gleichzeitig durchführen. Die KI des Spiels berücksichtigt verschiedene Faktoren, um die Reihenfolge der Züge auf der Weltkarte zu bestimmen. Während meiner Hands-On-Session hatte ich das Gefühl, dass das Spiel auf diese Weise schnell vorankommt, doch ich denke, dass das Tempo erst im Online-Multiplayer-Modus so richtig zum Tragen kommt und so ein noch aufregenderes Spielerlebnis entsteht. Das möchte später auf jeden Fall noch ausprobieren.

Das Beste aus jeder Runde herauszuholen, ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren jedes großen Strategiespiels – zusätzlich zur effizienten Expansion des eigenen Königsreichs, der Kontrolle über neue Gebiete und der Produktion von Waren, die aus den Ressourcen der Karte entstehen. Eine zentrale Rolle spielen in diesem Zusammenhang Werkstätten, Kasernen oder Farmen. Jedes Gebiet, das Du einnimmst, bietet Dir nur in bestimmten Bereichen die Möglichkeit, Waren herzustellen und daraus einen Vorteil zu ziehen. Für welchen Schwerpunkt Du Dich hier entscheidest, ist deshalb von zentraler Bedeutung für den weiteren Verlauf des Spiels und den Aufbau Deines Prestige-Rangs (mehr dazu später).

Jede dieser Verbesserungen liefert pro Runde eine bestimmte Anzahl an Ressourcen wie Nahrung, Gold oder Holz, wobei manche von diesen mehr Ressourcen abwerfen als andere. Hier kommt die einzigartige Handwerkskomponente von Ara ins Spiel, die Dir die Möglichkeit bietet, zusätzliche Ressourcen in die Herstellung von Gegenständen wie Stühlen, Seilen und Körben zu investieren, mit denen Du den Ertrag der Verbesserungen erhöhen kannst. Und wenn Du gegen andere Spieler*innen, beziehungsweise die KI antrittst, werden die effektivsten Verbesserungen darüber entscheiden, wer am Ende ganz oben steht.

Während meiner Session wollte ich zum Beispiel einen bewässerten Bauernhof errichten. Hierfür musste ich aber zunächst die entsprechende Anzahl an Materialien und Werkzeugen sammeln und herstellen. Für die Herstellung der Werkzeuge hätte ich mich einige Runden gedulden müssen, doch um den Prozess zu beschleunigen, „fütterte“ ich die Werkstatt mit zusätzlichen Ressourcen wie Gold und anderen Materialien. Nach kurzer Zeit hatte ich genug Werkzeuge zusammen, um mit dem Bau der Bewässerungsanlage zu beginnen. Die Werkzeuge, die ich nicht benötigte, konnte ich anschließend als Handelsware nutzen, um sie mit anderen Anführer*innen gegen wertvolle Gegenstände oder Ressourcen zu tauschen.

Zu Beginn hast Du die Wahl aus mehr als 30 Anführer*innen und Ara hat bereits angekündigt, dass weitere folgen werden. Je nachdem, auf welche*n Anführer*in Deine Wahl fällt, erhältst Du einzigartige Boni, die die Spielstrategie entscheidend beeinflussen können. Es ist daher ratsam, die Stärken der Person von Anfang auszuspielen. Die Anführerin Nofretete (Ägypten) verfügt beispielsweise über das „Strahlen des Aten“. Das führt dazu, dass alle Bauernhöfe, die in der Nähe eines Flusses platziert werden, ihre Nahrungsmittelproduktion um einen Punkt steigern und die Landwirtschaft somit in den Fokus Deiner Strategie rückt. Mit der Anführerin Shaka (Zulu) erhältst Du „Büffelhörner“, die Deine Streitkräfte in einer bestimmten Formation um 25 Prozent erstarken lassen. Kein unwichtiger Umstand, wenn es um die nächste Eroberung geht.

Die Anführer*innen selbst erhalten kurzfristige Handlungsziele, die ihnen einen enormen Prestigegewinn einbringen können. Hierfür müssen sie unter anderem Bauwerke wie einen Palast, den Koloss von Rhodos oder die Pyramiden von Gizeh errichten. Ich habe mir die Pyramiden vorgenommen, für die ich Steinwerkzeuge, Seile und Keramiktöpfe herstellen musste. Die Handlungsziele scheinen so konzipiert zu sein, dass sie die Spieler*innen auf ihrem Weg des Fortschritts voranbringen und ihnen zeigen, wie man das Spiel am besten angeht. Die Keramiktöpfe sind hierfür ein gutes Beispiel: Um diese herzustellen, musste ich zunächst das Steinmetzhandwerk erforschen, das erst in der Eisenzeit, dem nächsten Zeitalter, verfügbar war. Und um dieses zu erreichen, beziehungsweise anderen Nationen zuvorzukommen, musste ich meine Anstrengungen verdoppeln.

Und damit komme ich zurück zu einer der wichtigsten Komponenten im Gameplay von Ara, die ich noch nicht erwähnt habe: dem Prestige. Jede Aktion, die du in Ara durchführst, bringt dir einen bestimmten Wert ein: Du baust eine Farm? Du erhältst Prestige. Du bist freundlich zu Deinen Nachbarn? Du erhältst Prestige. Du errichtest Pyramiden? Du erhältst eine große Menge Prestige – jetzt kannst Du Dir vorstellen, warum ich der erste sein wollte, der die Pyramiden erbaut.

Die gesammelten Prestige-Punkte werden am Ende eines Akts zusammengezählt. Das heißt dann, wenn alle vier Spieler*innen in das nächste Zeitalter aufgestiegen sind. Insgesamt gibt es drei Akte pro Durchgang mit vier Zeitaltern pro Akt. Falls Du nicht genug Prestige gesammelt hast, um mit den anderen Nationen mithalten zu können, bleibt Dir die Möglichkeit, in Akt zwei oder drei aufzusteigen, verwehrt. Die Nationen mit dem niedrigsten Prestige hören auf zu existieren und die Spielwelt konsolidiert sich um diejenigen, die aufgestiegen sind. Es ist eine erfrischende Lösung für ein großes Strategiespiel, Spieler*innen vorzeitig aus der Session zu entlassen, wenn sich abzeichnet, dass Sie keine Chance mehr auf den Sieg haben. Das klingt natürlich erstmal hart, aber es ist allemal besser, als über Tage (oder Wochen!) in einem einzigen Durchgang steckenzubleiben und dann erst zu realisieren, dass man keine Chance mehr auf den Sieg hat.

Über all dem steht die hochdetaillierte Weltkarte von Ara, in der Du Vogelschwärme vorbeiziehen, wilde Tiere umherstreifen und die Bürger*innen bei ihren täglichen Aufgaben beobachten kannst – oder wie sie durch die Straßen gehen, auf eine bessere Zukunft hoffen (und davon träumen, eines Tages in den nächsten Akt aufzusteigen). Die beeindruckende Grafik wirkt sich nicht direkt auf das Spielgeschehen aus, aber sie macht Ara: History Untold zu einem wunderschönen Gesamterlebnis und vermittelt ein Gefühl dafür, wie genau Du die Welt durch Deine Handlungen beeinflussen kannst. Ich habe ständig heran- und wieder herausgezoomt, um meine Weizenfelder, Keramikläden und Holzfällerhütten zu begutachten und dabei zuzusehen, wie die Bürger*innen für die Beschaffung der Ressourcen arbeiten.

Obwohl meine Session relativ kurz war, habe ich einen guten Eindruck davon erhalten, welche Vision Ara: History Untold verfolgt. Das Spiel geht ein Risiko ein, indem es erfrischende Ideen in den Strategieraum einführt, die sich auf zwei Schlüsselprinzipien zu konzentrieren scheinen: den Respekt vor der Zeit und die große Auswahl, die man hat.

Als jemand, der gerne bastelt, weiß ich es zu schätzen, dass Ara: History Untold mir die Möglichkeit geboten hat, genau das zu tun und mich gleichzeitig wissen ließ, dass ich nicht gut genug war. Und das war ich nicht. Ich hätte Glück gehabt, wenn ich aus Akt 2 herausgekommen wäre, geschweige denn aus Akt 3. Aber ich fange gerade erst an, die vielen Möglichkeiten zu sehen, die das Spiel mir bietet, um meine Bürger*innen zu wahrer Größe zu führen. Ich freue mich schon auf die nächste Gelegenheit, Ara: History Untold noch ausführlicher kennenzulernen.  

Ara: History Untold erscheint am 24. September 2024 für Windows PC und auf Steam. Im PC Game Pass ist das Spiel ab Release erhältlich.