
Atomfall: Das erste Hands-on
Atomfall, der neue Überraschungstitel von Rebellion (Sniper Elite, Zombie Army) wurde Anfang des Jahres auf auf dem Xbox Games Showcase angekündigt und wirkt auf den ersten Blick wie ein sehr britisches Fallout. Eine postapokalyptische Retro-Zukunft, First-Person-RPG-Mechanik und eine Welt voller Freaks erinnern an Bethesdas epochale Serie. Aber als ich zum ersten Mal eine Testversion von Atomfall in den Händen hielt, wurde schnell klar, dass dieses Spiel viel mehr ist als nur eine Veränderung des Schauplatzes.
Es spielt in einer alternativen Zeitlinie nach dem Reaktorunglück von Windscale im Jahr 1957. Das erste, was Dir an Atomfall auffallen wird: Für ein Spiel, das nach einer Atomkatastrophe spielt, ist dieser Ort wunderschön. In den sanften Hügeln des Lake District in Cumbria gelegen, ist dies eine wahrhaft idyllische Darstellung des Weltuntergangs – Bäche plätschern, die Natur wächst ungebremst und es gibt noch Spuren der alten Welt; nirgendwo mehr als in dem malerischen Dorf Wyndham, das Du zu Beginn Deiner Reise entdecken wirst.

Es ist ein einzigartiger Ort für diese Art von Spiel und gibt den perfekten Ton an − hier geht es weniger um eine zerstörte als um eine aus den Fugen geratene Welt. Gesetzlose durchstreifen die Hügel und tragen Cricket-Schoner als Rüstung, bösartige Ratten mit leuchtend blauen Augen tummeln sich um verfallene Bauernhöfe und Druiden sollen in den Wäldern heidnische Rituale zu mysteriösen Zwecken durchführen.
Von Anfang an bleibt es Dir überlassen, wie Du Dich auf all das einlässt. In der ersten Zeit, die ich mit dem Spiel verbracht habe, bin ich einfach auf Nebenstraßen herumgelaufen und habe Banditen ausgeschaltet, um ihre Waffen und Stoffreste zu plündern, aus denen ich Verbände oder Wurfgeschosse herstellen konnte. Der Kampf kommt Dir bestimmt von anderen First-Person-RPGs bekannt vor, hat aber einige Besonderheiten − Du kannst nur vier Waffen gleichzeitig im Schnellzugriff haben und Munition ist extrem knapp, sodass mindestens ein Nahkampfgegenstand ein Muss ist. Du solltest Dir auch einen Vorrat an Heilgegenständen zulegen, da der Tod hier schnell eintritt − es wird schnell klar, dass es genauso nützlich sein kann, einen Kampf zu vermeiden, wie ihn zu beginnen.

Nachdem ich mich entsprechend vorbereitet hatte, begann ich mich mit der vielleicht interessantesten Gestaltungsentscheidung von Atomfall zu beschäftigen. In Rebellions Interpretation des Genres gibt es keine Aufgaben, sondern Hinweise.
Von Beginn der Demo an ist klar, dass mein Charakter auf einer Reise ist, um herauszufinden, was hier passiert ist – es gibt kein großes Ziel, keine heldenhafte Aufgabe. Du hast nur eine einfache Frage, die Dich antreibt: Was ist hier los? Und um das zu unterstützen, ist Dein Tagebuch nicht voll mit konkreten Erklärungen, was zu tun ist, sondern mit Hinweisen, die Du gesammelt hast. Schon früh traf ich einen Händler, der bei jedem Tauschgeschäft, das wir machten, den lokalen Dorfklatsch erzählte – das gab mir einen Hinweis auf einen örtlichen Bunker, den ich erkunden könnte, und eine ungefähre Position auf meiner Karte.

Später besuchte ich Wyndham und beschloss, mir die örtliche Kirche anzusehen – und hier wurde das Aufspüren von Hinweisen sehr aufregend. Im Inneren fand ich einen Pfarrer, der über einem Mordopfer stand – er bat mich, nicht weiter nachzuforschen, aus Angst, den Zorn des Militärs, das die Stadt besetzt hatte, zu erregen. Ich hätte es dabei belassen können, aber ich untersuchte die Leiche und fand eine blutige Notiz, die mich zu einem örtlichen Hotel führte. Auch hier hätte ich diesem Hinweis folgen und auf Erkundungstour gehen können – aber ich entschied mich dafür, mit der Kirchenverwalterin zu sprechen, die mir erzählte, dass sie das Opfer am Abend zuvor in einen abgelegenen Keller hineingehen sah.
Jetzt hatte ich zwei Hinweise zur gleichen Sache – das Spiel sagte mir nicht, ob einer davon die Hauptaufgabe war, oder gab mir irgendeinen Hinweis auf den richtigen Weg, es lag einfach an meinem eigenen Interesse. Ich beschloss, im Keller nachzusehen, und dachte auf den ersten Blick, ich wäre in eine Sackgasse geraten – bis ich einen Lichtspalt unter einer Mauer sah und merkte, dass ich hindurchkriechen konnte. Hier fand ich eine Notiz, die auf den örtlichen Ladenbesitzer als Mörder hinwies, und einen Hinweis darauf, dass er mit der örtlichen Druidenfraktion in Verbindung stand. Ich ging zu ihm, um ihn zur Rede zu stellen, und hatte mehrere Möglichkeiten: Ich konnte ihn beim Militär melden, dem Pfarrer seine Rolle bei dem Mord aufklären . . . oder sogar einen Deal für sein Schweigen aushandeln.
Ich entschied mich für Letzteres und erhielt nicht nur eine materielle Belohnung, sondern auch eine völlig neue Spur, die mich eher dazu verleitet, mich mit diesen Druiden auszutauschen, als sie zu konfrontieren. Was der Dominoeffekt hier sein könnte, ist zu Beginn meiner Spielzeit noch unklar, aber die schiere Anzahl an Entscheidungen, die ich getroffen habe, nachdem ich praktisch zufällig über eine Aufgabe gestolpert bin, fasziniert mich sehr.
Du wirst vor allem für Deine Neugier belohnt, und ich denke, das spricht für das Hauptanliegen von Atomfall – in diesem Spiel geht es nicht nur darum, eine Welt zu erkunden, sondern Deiner eigenen Intuition zu folgen, anstelle dem zu folgen, was das Spiel Dir als den richtigen Weg vorgibt. Selbst in diesem kleinen Teil des Spiels hätte ich eine andere Richtung einschlagen können – nichts hat mich dazu veranlasst, überhaupt in diese Kirche zu schauen.
Das Geheimnis von Atomfall könnte darin liegen, dass es ebenso ein Mystery-Spiel wie ein traditionelles Rollenspiel ist – jede Aufgabe, die ich bisher abgeschlossen habe, hat mich zu weiteren Aufgaben, mehr Fragen und mehr Hinweisen geführt. Die Form des Spiels mag vertraut sein, aber unter der Oberfläche brodelt etwas Unbekanntes – und ich möchte unbedingt mehr davon sehen.
Atomfall erscheint 2025 für Xbox Series X|S und Windows-PC und ist direkt zum Release im Game Pass erhältlich.