Spieletests auf Instagram: So hat sich Mayo Dee eine Plattform aufgebaut HERO

Spieletests auf Instagram: So hat sich Mayo Dee eine Plattform aufgebaut

Dieser Artikel wird im Rahmen des Women’s Writers Fund veröffentlicht und bildet die persönlichen Eindrücke unserer Gastautorin ab. Das Pilotprojekt hebt die Stimmen von Frauen in der Gaming-Branche hervor und bietet eine zentrale Plattform für diverse Perspektiven auf Xbox Wire DACH.


„Guck mal, das macht Spaß!“, sagte mir meine Mutter, als sie mich mit ca. vier Jahren vor dem PC setzte und mir „Hugo“ zeigte. Das war mein erstes Videospiel, das ich spielte und rückblickend war das der Anfang von allem. Denn an diesem Tag führte sie mich so in die Welt der Videospiele ein.

Ich heiße Svenja alias Mayo Dee. Ich spiele Videospiele seit ich denken kann und habe mir auf Instagram eine Plattform geschaffen, auf der ich diese Leidenschaft mit anderen Menschen teile – @mayo_dee.

Nach mehreren Jahren aktiver Nutzung von Instagram erzähle ich nun die Entstehungsgeschichte meines Accounts. Ich berichte von den Erfahrungen, die ich als Gamerin gesammelt habe, als auch meinen Wunsch für die Zukunft.

Ich sage immer „Das Gaming wurde mir in die Wiege gelegt“, anders kann ich es kaum ausdrücken. Seitdem ich denken kann, finden Videospiele ihren Platz in meinem Alltag und sind daraus auch nur schwer wegzudenken. Mein Vater sorgte immer für die neuesten Konsolen im Haus und besorgte sämtliche Spiele. Ich weiß noch, wie ich am PC auf seinem Schoß saß und ständig nach „Fin-Fin“ pfiff – das war wie eine Art Tamagotchi, nur für den PC. Diesen quirligen Delfin-Vogel-Mix habe ich damals echt in mein Herz geschlossen. Panisch und euphorisch zugleich schob ich meiner Schwester jedes Mal den Controller zu, damit sie für mich das Level von Crash Bandicoot löste, in dem man von einer riesigen Kugel verfolgt wurde. Es war gleichermaßen schweißtreibend und ziemlich praktisch, eine ältere Schwester zu haben, die genauso Gaming-affin wie ich war – perfekt für Koop-Spiele wie Double Dragon, Donkey Kong Country, etc. Meine Mutter zeigte mir schließlich Diablo 1 auf der Konsole. Auch wenn ich zu dem Zeitpunkt kaum wusste, was ich da eigentlich tat, hat es trotzdem unglaublich viel Spaß bereitet. Rückblickend muss ich ein wenig schmunzeln: Damals führte sie mich durch die unterschiedlichen Level von Diablo. Ein paar Jahre später musste ich sie dann durch das Krankenhaus von Silent Hill leiten. Ich bin sozusagen zu ihrem personifizierten Orientierungssinn geworden. Bei unseren Spieleabenden innerhalb der Familie spielten wir außerdem oft Tekken und schauten, wer der oder die Beste von uns Vieren war.


Schon in der Schule Spiele auf Herz und Nieren getestet

Mit den Jahren kamen schließlich die sozialen Netzwerke ins Spiel und somit war meine Anmeldung bei Facebook quasi nur eine Frage der Zeit. Hier fing ich an, die Videospiele, die ich aktiv spielte, zu verlinken – vor allem jene Titel, die ich gerade neu gekauft hatte. Ich war bei Release eines Spiels gefühlt immer die Erste im Geschäft. Das lag hauptsächlich daran, dass ich es nicht abwarten konnte und die Vorfreude endlich zu spielen, zu groß war. Dieses Gefühl, ein Spiel auf dem Nachhauseweg in den Händen halten zu können und das komplette Cover vorab zu analysieren, herrlich!

Das Teilen der Spiele auf Facebook erreichte überwiegend meine Freund*innen aus der Schule. Diese reagierten und kommentieren dann unter den Beiträgen und erfragten meine Meinung, ob sich dieses oder jenes Spiel denn lohnen würde. Aus kurzen Antworten meinerseits entwickelten sich mit der Zeit immer längere Texte. Ähnlich einer kleinen Spiele-Review und ich bemerkte, dass mir das unglaublich viel Spaß machte – nicht nur das Verfassen der Texte, sondern vor allem der persönliche Austausch. Am meisten gefiel mir, dass ich meine Leidenschaft sowie meine Meinung und Einschätzung zum jeweiligen Spiel teilen konnte. Aufgrund meiner Vorgeschichte ist es mir möglich, viele Vergleiche zu anderen Spielen zu ziehen und dadurch auch z.B. abzuwägen, ob bestimmte Teile einer Spielreihe nun mehr oder weniger Potenzial haben. Die Rückmeldungen meiner Freund*innen zu meinen Beurteilungen haben mich schließlich motiviert, mich weiter zu vernetzen. Nach einiger Zeit bemerkte ich, dass ich mir auf Facebook eine kleine aber feine Plattform aufgebaut hatte, auf der ich mich frei ausdrücken konnte. Allerdings fehlte mir das Feedback und die Möglichkeit, mich über mein unmittelbares Umfeld hinaus auszutauschen.


Spieletests auf Instagram

Mittlerweile tauchte Instagram immer wieder in Gesprächen mit Freund*innen auf. Instagram nutzte ich anfänglich ebenfalls nur in einem kleinen, privaten Rahmen. Aber nach kurzer Zeit kam ich auf die Idee, meinen Videospiel-Content von Facebook auch auf Instagram zu posten. Der Gedanke dahinter war, dort eventuell auf mehr „Gleichgesinnte“ zu treffen. Mit der größeren Reichweite von Instagram konnte ich schnell Rückmeldungen zu meinem Content bekommen und dadurch mit Menschen in den Austausch gehen, die die gleiche Leidenschaft wie ich teilen. So konnte ich nicht nur meine Eindrücke zu einem neuen Spiel teilen, sondern auch direkt andere Meinungen zu einem Spiel erhalten. Auch Kritik an meiner Ansicht war manchmal erfrischend, da diese oft einen neuen Blickwinkel eröffnete.

Anfänglich nutzte ich meinen Instagram-Account ähnlich, wie meinen Account auf Facebook. Ich schrieb darüber, welches Spiel ich gerade aktiv spielte und teilte in unterschiedlichen Beiträgen meine Eindrücke dazu. Nach einer Weile verfasste ich schließlich gezielt kleine Reviews zu Spielen und ging sowohl auf das Spielgeschehen, als auch auf die Atmosphäre, Grafik, Sound, Steuerung etc. ein. Mittlerweile teile ich dazu auch Gaming-Memes und aktuelle News. Mit der Zeit wuchs meine Community, die mich stets bestärkte, unterstützte und sich aktiv an meinem Content beteiligte. Auch heute noch freue ich mich über die Kommentare in denen Meinung geteilt, aber auch andere Wahrnehmungen und Eindrücke gesammelt werden. So entstehen teilweise richtige Unterhaltungen und Verbindungen untereinander. Es gibt Personen aus meiner Community, die ich beispielsweise jedes Jahr erneut auf der Gamescom oder ähnlichen Veranstaltungen treffe und mich in Person mit ihnen austausche. Solche Gaming-Events sind jedes Jahr ein Highlight für mich.

Weibliche Gamerinnen: Heute ganz normal

Auf einer Plattform, die öffentlich jedem zur Verfügung steht, treffen natürlich die unterschiedlichsten Leute aufeinander. Für meine Freund*innen war es immer selbstverständlich, dass ich Videospiele spiele. Da auch meine weiblichen Familienmitglieder alle spielten, war es für mich nichts Ungewöhnliches, eine Gamerin zu sein. Als ich allerdings den Sprung auf eine andere Plattform wagte, merkte ich schnell, dass dies damals (zumindest im öffentlichen Diskurs) nicht die Norm war. Mir war anfangs gar nicht richtig bewusst, dass es für manche Menschen ein „Phänomen“ ist, dass eine Frau Videospiele spielt. Und mit den Jahren habe ich bemerkt, dass man sich als Gamerin – nicht immer, aber oft – erst beweisen muss. Ein Klassiker, den viele Spielerinnen sicherlich auch schon erlebt haben, ist das Unterschätzen ihrer spielerischen Leistung. Das sind bei mir aber glücklicherweise nur Einzelfälle, die sich sporadisch über das Jahr verteilen. Frauen, die Videospiele spielen, sind schließlich keine Seltenheit. Umso schöner ist es zu sehen, dass sich mit den Jahren immer mehr Frauen zu dem Thema in den sozialen Medien äußern.

Ich wünsche mir, dass nun bald wieder mehr Offline-Events stattfinden können, damit man sich wieder Face-to-Face austauschen kann. Dabei hoffe ich, dass wir als weibliche Gaming-Community enger zusammenrücken können und die Gesamtheit der Community in ihrer Vielfältigkeit nicht aus den Augen verlieren.

Auch ich kann mir vorstellen, meine Leidenschaft eines Tages zum Hauptberuf zu machen – und wer mich auf meinem Weg begleiten möchte: Feel free to join or recruit.

Über unsere Gastautorin Mayo Dee

Mayo Dee hat sich als @mayo_dee auf Instagram eine Plattform aufgebaut, auf der sie Spieletests teilt. Damit ist sie eine von wenigen die Spieletester*innen, die Instagram als Review-Plattform nutzen. Wie sie das geschafft hat und wie sie ihren Weg gegangen ist, teilt sie jetzt mit Euch. Denn mittlerweile hat sie sich eine Community aus begeisterten Gamer*innen erarbeitet, die neugierig auf jede neue Gaming-Review warten.