Clair Obscur: Expedition 33 – ein detaillierter Blick auf das ausgefeilte RPG-Kampfsystem

Clair Obscur: Expedition 33 wurde zum ersten Mal im Rahmen des Xbox Games Showcase 2024 vorgestellt und begeisterte ein nichts ahnendes Publikum mit einer Mischung aus atemberaubender Grafik und RPG-Kämpfen in einer wirklich einzigartigen, von der französischen Belle Époque inspirierten Fantasy-Welt. Dass es sich um das Debüt von Sandfall Interactive handelt, macht das Spiel umso beeindruckender. Es erzählt die Geschichte einer ominösen Malerin, die regelmäßig alle Menschen, die ein bestimmtes Alter erreichen, zum Tode verurteilt – und von einer Gruppe von Abenteuer*innen, die sich aufmachen, dem Zyklus ein Ende zu setzen.

Die Enthüllung bietet einen Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird – und bei einem Walkthrough auf der gamescom 2024 habe ich einen noch tieferen Einblick in das Spiel erhalten. Während einer Party, die von Gustave, einem Charakter aus dem Enthüllungstrailer, veranstaltet wurde, lernte ich zwei Regionen aus dem Spiel kennen: ein fantastisches Unterwasserreich namens Flying Waters (mit wunderschönem, wechselndem Licht und riesigen Korallenriffen) und das alte Sanktuarium. Es zeichnet sich durch seine blutrote Vegetation und die imposanten Gebäude aus, die am Horizont aufsteigen.

Doch der vielleicht detaillierteste Teil des Walkthroughs konzentrierte sich auf die Kämpfe, die rundenbasierte Elemente mit einer actiongeladenen Echtzeit-Steuerung kombinieren. Diese Mischung, die eindeutig von der Persona-Reihe inspiriert ist und Parallelen zu den jüngsten Final-Fantasy-Titeln aufweist, fällt sofort ins Auge.

So funktioniert das Spiel:

Erkundung und Kampfvorbereitung

Die Regionen in Expedition 33 können frei erkundet werden. Du steuerst einen einzelnen Charakter (Du entscheidest, wer aus Deiner Gruppe das sein wird), der sich durch die Gebiete bewegt und Schätze, Geheimnisse und interessante Sehenswürdigkeiten entdeckt. Neben Dir streifen auch Feinde durch die Regionen und eine Interaktion mit ihnen mündet im Kampf. Du hast die Möglichkeit, sie anzugreifen, bevor sie Dich angreifen. So erhältst Du schon vor Beginn des Kampfs einen Vorteil.

Du bist am Zug

Während eines Kampfes wird die Reihenfolge, in der Du und Deine jeweiligen Feinde an der Reihe sind, gut sichtbar angezeigt. Du kannst Dich also gut auf Deine nächste Aktion vorbereiten. Sobald Dein Charakter an der Reihe ist, ploppt ein umfangreiches Menü auf, das Dir die Möglichkeit bietet, zwischen verschiedenen Angriffen, Gegenständen, Fertigkeiten oder dem freien Zielmodus zu wählen (mehr dazu weiter unten).

Die Charaktere unterscheiden sich in erster Linie durch ihre Fertigkeiten, die sich aus speziellen Angriffen, Elementarfähigkeiten und Effekten zur eigenen Stärkung, beziehungsweise Schwächung der Gegner*innen zusammensetzen. Der Schlüssel liegt hierbei im Timing: Bei jedem Deiner Angriffe kommt es darauf an, zum richtigen Zeitpunkt eine bestimmte Taste zu drücken, um die Fertigkeiten zu verstärken oder diese um nützliche Effekte zu erweitern. 

Jeder Charakter verfügt außerdem über eine ganz eigene Fähigkeit, die großen Einfluss auf die Spielweise hat. Gustave hat zum Beispiel einen mechanischen Arm, der durch andere Fähigkeiten aufgeladen wird und großen Schaden anrichtet, sobald er entfesselt wird. Lune kann „Elementarflecken“ erzeugen, die durch Magie entstehen und konsumiert werden können, um zusätzliche Effekte freizusetzen. Maelle kann verschiedene Schwertkampfhaltungen einnehmen, um eine Reihe von verschiedenen Fähigkeiten und Statusänderungen zu ermöglichen.

Das freie Zielen

Wie bereits erwähnt, kannst Du Deinen Zug mit einer Fähigkeit zum freien Zielen beginnen, die etwas anders funktioniert als die übrigen Optionen. Dein Charakter verwendet eine Waffe oder seine magischen Fähigkeiten, während Du damit auf Deine Feinde zielst, um ihnen noch mehr Schaden zuzufügen. Diese Möglichkeit bringt einige zusätzliche Vorteile mit sich. In dem Beispiel, das ich gesehen habe, war ein Feind, ein sogenannter Demineur an einer Seemine befestigt. Diese konnte mit Gustaves Pistole abgeschossen und zur Explosion gebracht werden. Dadurch wurde nicht nur einem, sondern allen Feinden Schaden zugefügt, und der ausweichende Demineur war anfällig für weitere Angriffe.

Der Feind ist am Zug

Auch wenn Deine Feinde am Zug sind, darfst Du das Spiel nicht aus den Augen lassen. Expedition 33 verfügt über ein ausgeklügeltes Risiko-Belohnungs-System für gegnerische Angriffe – vielen Angriffen kannst Du mit einem guten Timing ausweichen. Alternativ kannst Du sie auch parieren. Du hast grundsätzlich mehr Zeit zum Ausweichen und der Schaden wird neutralisiert. Die Angriffe zu parieren, gestaltet sich zwar schwieriger, dafür kannst Du nicht nur Schaden vermeiden, sondern direkt auch zum Gegenangriff ausholen. Keine der beiden Techniken ist so konzipiert, dass sie einfach auszuführen ist, doch das Spiel gibt Dir klare Hinweise, worauf Du in härteren Kämpfen Deine Prioritäten setzen solltest.

Bosskämpfe

Ich habe nur Ausschnitte eines einzigen Bosskampfes gesehen – gegen ein gigantisches Monster namens Goblu. Doch es ist schnell klar geworden, dass Expedition 33 mit seinen epischen Kämpfen noch mehr zum Nachdenken anregt. Goblu kann alle Gruppenmitglieder auf einmal angreifen, was das Ausweichen und Parieren noch wichtiger macht – und natürlich verfügt er über eine enorme Lebensenergie, die keine Fehler verzeiht.

Nach dem Kampf

Ich konnte nur einen kurzen Blick auf die Fertigkeitsbäume werfen, doch die Kämpfe von Expedition 33 enden mit den erwarteten Beute- und EP-Belohnungen – sowie mit detaillierteren Statistiken wie dem höchsten verursachten Schaden, der Anzahl erfolgreicher Paraden und Ausweichmanöver. Du kannst sogar einen Bonus erhalten, wenn Du in einem Kampf überhaupt keinen Schaden nimmst, was eingefleischten Spieler*innen die Möglichkeit bietet, einen anspruchsvollen „No-Hit“-Durchlauf zu absolvieren. Wie das alles mit dem Fortschritt Deiner Gruppe zusammenhängt, ist noch ein Geheimnis, und ich freue mich schon, mehr darüber zu erfahren.

Schon ein kurzer Blick auf die Gefechte des Spiels macht deutlich, dass die Kampfsystem von Expedition 33 so auffällig und tiefgründig ist, wie man es sich von diesem ersten Blick erhofft. Außerdem hat der Einblick einen guten Vorgeschmack auf die Regionen und Gegner*innen geboten, die wir noch sehen und entdecken werden.

Clair Obscure: Expedition 33 erscheint im Jahr 2025 für Xbox Series X|S. Im Game Pass ist der Titel ab Release verfügbar.