#WeAreAllGaming: Das Spannendste ist immer der Anfang!

#WeAreAllGaming #1: Karl Olsberg

„Das Spannendste ist immer der Anfang!“ – Karl Olsberg

 

Die Welt der Spiele sprüht vor Kreativität und Vielfalt. Wie bunt die Gamingbranche tatsächlich ist, zeigt erst der Blick hinter den Controller: Wir laden Dich ein zu #WeAreAllGaming – einer Serie mit ausführlichen Porträts verschiedener Persönlichkeiten, die ihren Platz in der Gamingbranche gefunden haben. Sie modellieren sich als Spielfiguren oder verdienen als Pro-Gamer ihren Lebensunterhalt. Sie schreiben ganze Bücherreihen über Pixelwelten oder therapieren Schwerkranke mit Videospielen. Sie alle sind Teil einer Gemeinschaft – sie alle sind Köpfe von #WeAreAllGaming.

Den Laptop in der linken, das Buch in der rechten Hand, auf dem Gesicht ein charmantes Lächeln. Zuversichtlich betritt er den Raum und wappnet sich für den anstehenden Vortrag. Aufregung ist dabei kaum zu spüren, eher die Lust und die Vorfreude auf das Anstehende, die Herausforderung, das Neue. So voller Tatendrang steht er als mutiger Querdenker auf dem Podium der Hamburg Games Conference.

Doch auch Karl Olsberg kennt sie: Gedanken des Scheiterns, die beim Erschließen neuer Horizonte ebenso präsent sind wie der Verzicht auf persönliche Leidenschaften. In den meisten Fällen erfordert die Gründer- und Entdeckermentalität sehr viel Zeit und Mut – sei es beruflich oder im privaten Umfeld.

Roman-Autor Karl Olsberg verkörpert diese Entschlossenheit in voller Bandbreite. Die Idee, eine Buch-Reihe im Rahmen eines Videospiels zu kreieren, kam ihm selbst erstmal kurios vor, doch entwickelte sich mit der Zeit zu einer klaren Vision: ein Roman in der Welt des beliebten Klötzchen-Spiels Minecraft. Kaum ein anderes Videospiel steht so sehr für Kreativität und Selbstentfaltung wie Minecraft. Gepaart mit der eigenen Schaffenskraft schreibt Olsberg mittlerweile ganze Buch-Reihen wie „Würfelwelt“ oder „Das Dorf“, die dem Open-World-Spiel spannende Geschichten verleihen.

Als Hans Dampf in allen Gassen ist Olsberg außerdem Unternehmensberater, Start-Up-Gründer und Experte des digitalen Wandels. Doch auch das Schreiben war immer eine Art der Selbstentfaltung. Erste ernsthafte Gehversuche als Schreiberling unternahm er Mitte der 2000er und landete mit seinem Thriller „Das System“ direkt in der Spiegel-Bestsellerliste. Neben dem Schreiben hatte Olsberg auch immer eine große Affinität zum Videospiel-Kosmos. Angefangen mit dem berühmten Spiele-Klassiker Pong, gab es für den gebürtigen Bielefelder immer wieder prägende Überschneidungen zur Videospiel-Branche, sei es als Spieleprogrammierer in den 90er-Jahren oder als Buchautor zum Thema Minecraft in der Gegenwart.

Herr Olsberg, als Open-World-Spiel ist Minecraft ein Kosmos der kreativen Vielfalt. Sie haben zu dem Spiel einen Roman geschrieben und auch heute auf der Games Conference über Storytelling im Zusammenhang mit Minecraft gesprochen. Wie passt das zusammen?
Der Hype um das Spiel ist mir relativ schnell bewusst geworden und ich habe dabei gemerkt, was für enorme Kreativität dieses Spiel freisetzt. Da Minecraft selbst keine Geschichte vorgibt und der Spieler sich seine Welt quasi selbst kreiert, habe ich das crossmediale Potential früh erkannt und den Platz für Geschichten gesehen.

Um so umfangreiche Storys zu schreiben und das Spiel kennenzulernen, müssen Sie sicherlich oft Minecraft spielen. Spielen Sie auch noch aus privatem Interesse?
So hat es angefangen. Über meinen mittleren Sohn Nikolaus bin ich zu Minecraft gekommen. Teilweise habe ich das Spiel auch zusammen mit meinen drei Söhnen gespielt. Das Spannendste war für mich immer der Anfang. Ich habe ganz oft neu angefangen, weil ich das erste Mal abbauen, Eisen schmieden oder das Überstehen der ersten Nacht ganz spannend fand. Mittlerweile spiele ich aber vor allem zu Recherchezwecken.

„Minecraft bietet viel Raum für Kreativität und eigene Entfaltung. Dadurch wird natürlich die eigene Vorstellungskraft und das räumliche Denken gefördert.“ – Karl Olsberg

 

Sie haben selbst mit ihren Söhnen gespielt. Generell ist Minecraft sicherlich für jede Altersklasse interessant. Was würden Sie Eltern sagen, die skeptisch gegenüber Videospielen sind?
Minecraft bietet viel Raum für Kreativität und eigene Entfaltung. Dadurch wird natürlich die eigene Vorstellungskraft und das räumliche Denken gefördert. Trotzdem sehe ich Videospiele für Kinder als zweischneidiges Schwert. Ich kenne auch Kinder, die zu viel spielen. Regulation und Medienkompetenz muss einfach schon früh in der Erziehung stattfinden, dann sehe ich da auch kein Problem.

Mittlerweile gibt es 14 Romane zum Thema Minecraft. Könnten Sie sich auch vorstellen, Geschichten über andere Spiele zu schreiben?
Absolut. Ich bin immer jemand gewesen, der gerne Dinge ausprobiert. Ich glaube sehr stark an Experimente und habe auch schon viele Experimente gemacht, die nicht funktioniert haben. Das halte ich für absolut notwendig um Erfolg zu haben. Diese Haltung predige ich auch immer in meinen Seminaren: du musst Dinge ausprobieren! Aus diesem Grund werde ich mich auch nicht auf meinen Lorbeeren ausruhen und sagen, dass ich nur noch Minecraft mache. Ich merke, dass ich auch wieder Lust habe andere Dinge zu machen.

Können Sie zu nächsten Projekten schon etwas Konkretes sagen?
Aktuell gibt es noch nichts Konkretes, aber ich hätte beispielsweise Lust, mal ein neues Spiel bzw. eine neue Geschichte zusammen mit einem Spieleentwickler zu kreieren. Story-Ideen habe ich reichlich. Auch die Entwicklung eines interaktiven Spielebuchs kann ich mir vorstellen.

Literatur spielt eine große Rolle in ihrem Leben und crossmediales Storytelling war das Thema ihres Vortrags auf der Games Conference. Welche Bedeutung hat das Lesen ihrer Meinung nach noch?
Ich denke, dass lesen enorm wichtig ist und die Gefahr besteht, dass die nächste oder übernächste Generation nicht mehr liest. Lesen trainiert ganz bestimmte Fähigkeiten. Stephen King hat mal vom Lesen als Telepathie bzw. Lesen als Gedankenübertragung gesprochen. Ich als Autor verpflanze meine Gedanken in den Kopf des Lesers und genau diese Verarbeitung von Inhalten klappt mit keiner anderen Technik so gut. Crossmediales Storytelling ist ein gutes Mittel um die jüngeren Generationen zum Lesen zu bewegen. So habe ich am Beispiel von Minecraft die Spieler dazu ermutigt, sich auch für die Minecraft-Romane zu begeistern.

Begeisterung ist hierbei das Stichwort: Karl Olsberg weckt Leidenschaften, die er nur entfachen kann, indem er sie selber lebt – das Geheimnis eines Querdenkers, das eigentlich keines ist. Auch wenn das Erschließen neuer Horizonte eine Menge Mut und Zeit erfordert: Olsberg wird weitermachen, wird wieder neue Wege beschreiten und abermals Menschen von seinen Ideen begeistern.

 

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Andreas Malessa – Mit eSports und der Bar All-in

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