#WeAreAllGaming Staffel 6: Warum sich bei Casterin Lucy alles um VALORANT dreht und wie sie diese Leidenschaft auf ihr Publikum überträgt
Schnell noch die Form glatt schleifen, die Oberfläche versiegeln und der Paint-Job geht los. Lucy steht unter Zeitdruck. Denn sie hat am Wochenende ein Foto-Shooting in ihrem neuen VALORANT-Cosplay. Sie wird in die Rolle von Reyna schlüpfen – einer toughen Duellantin in einem schwarz-lila Suit, die besonders in Einzelkämpfen brilliert. Aber wie ist Lucy auf die Idee gekommen, einen Charakter aus VALORANT zu cosplayen? Vielleicht liegt es daran, dass sie ihre Fanliebe zu dem Taktik-Shooter von Riot Games am liebsten aktiv auslebt. Auch in ihrer Rolle als Junior-Casterin für PROJECT QUEENS beschäftigt sie sich täglich mit den VALORANT-Charakteren sowie ihren Hintergrundgeschichten – und steckt ihre Zuschauer*innen mit dieser Begeisterung an.
In #WeAreAllGaming Staffel 6 sprechen wir mit Lucy über ihre Liebe und Leidenschaft zu VALORANT und zum Casting selbst. Sie verrät uns, wie sie zum professionellen Kommentieren von Esport-Turnieren gekommen ist, wie sie sich auf den Job vorbereitet hat und wie sie VALORANT-Matches mit ihrem Know-How einen echten Mehrwert verleiht.
Passives Zuschauen ist nicht Lucys Ding – also castet sie bei PROJECT QUEENS
Lucy ist Mitte 20. Wie viele junge Frauen in ihrem Alter ist sie mit Gaming aufgewachsen und begeistert sich bereits seit mehreren Jahren für Esport – angefangen hat es allerdings mit League of Legends. Als sie 2017 erstmalig ein Live-Event als Zuschauerin besuchte, erlebte sie Caster zum ersten Mal live in Aktion und war sofort begeistert. Die Stimmung und Art, wie die Kommentatoren mit ihrem Publikum interagierten, hat sie nicht mehr losgelassen.
„Ich fand es total cool, wie die professionellen Caster kommentiert und das Publikum mitgerissen haben. Ich liebe Esport, aber passive Zuschauerin zu sein ist einfach nicht mein Ding. Ich will aktiv dabei sein! Casting selbst habe ich für mich damals aber gar nicht in Betracht gezogen – die Caster waren schließlich alle Männer. Ich dachte, das wäre normal und habe es nicht in Frage gestellt. Ich bin also erstmal einfach Spielerin, Zuschauerin und eben auch Cosplayerin geblieben und habe meiner Fanliebe auf diese Art Ausdruck verliehen“, erinnert sich Lucy.
Als 2020 schließlich VALORANT erscheint, wird Lucy schnell Fan und spielt selbst. Doch das Thema Casting lässt sie nicht mehr los. Als PROJECT QUEENS, die VALORANT-Liga für Menschen, die sich als Frau oder nonbinär identifizieren, eine Junior-Casterin sucht, ergreift sie die Gelegenheit und bewirbt sich: „Ich habe mir gedacht: Hey, ich probiere es einfach mal aus!“
Und Lucy hatte Erfolg. Sie wurde zu einem Probe-Casting – ihrem ersten Casting überhaupt – eingeladen und merkte schnell: „Obwohl ich wahnsinnig aufgeregt war, habe ich extrem viel Spaß gehabt und mich in der Rolle total wohl gefühlt. Casting ist voll mein Ding!“ Als Junior-Casterin kommentiert Lucy nun regelmäßig gemeinsam mit ihren Kolleg*innen die Matches von PROJECT QUEENS. Und wenn es nach ihr geht, will sie auch noch viele weitere Jahre casten – mit etwas Glück vielleicht sogar in einer Profi-Liga.
Lucy findet ihren eigenen Casting-Stil – mit Hilfe der Lore von VALORANT
Dass Lucy großer VALORANT-Fan ist, kommt ihr in ihrem Casting-Job zu Gute: Alle Story-Inhalte, Easter Eggs und Charakter-Informationen rund um VALORANT saugt Lucy wissbegierig auf und baut sie, wann immer Zeit ist, in ihren Stream ein.
„VALORANT hat super interessante Charaktere und Geschichten – mich dort regelmäßig hineinzufuchsen, finde ich total spannend! Diese Lore-Snippets teile ich dann mit meinen Zuschauer*innen, wann immer das Match es zulässt. So kommt keine Langeweile auf und das Publikum hat gleichzeitig noch mehr über die Figuren erfahren“, erklärt Lucy.
Diese Kombination aus echter Begeisterung und Mehrwert ist es auch, was Lucys Zuschauer*innen an ihr so schätzen. Natürlich verliert sie bei all der Lore-Liebe die wesentlichen Aspekte des Matches nicht aus den Augen: „Um mich für das Casten eines Matches perfekt vorzubereiten, spiele ich selbst erstmal eine Runde. Nur wenn ich alle Skill-Sets, Features und die wichtigsten Strategien kenne, kann ich auch gut darüber mit meinem Publikum sprechen“, führt sie fort. Doch auch abseits des PCs arbeitet Lucy regelmäßig an ihren Fähigkeiten und sorgt dafür, dass Ihre Casting-Karriere so richtig Fahrt aufnimmt.
Lucys Einmaleins für angehende Caster*innen – so gelingt der Einstieg
Lucys Einstieg als Junior-Casterin begann mit einem Sprung ins kalte Wasser. Seitdem trainiert sie hart und verbessert sich kontinuierlich. Für den souveränen Auftritt schult sie ihre Stimme und absolvierte nach eineinhalb Jahren ihre Ausbildung zur Synchronsprecherin. Durch gezielte Sprachübungen lernte sie dabei zum Beispiel, wie sie durch spezielle Betonung von Sätzen mit ihrer Stimme mehr Raum einnehmen kann.
„Als Casterin bist Du im Bild nicht zu sehen, die Zuschauer*innen hören Dich nur. Deine Stimme ist also besonders wichtig. Sie hat die Aufgabe, all die Emotionen und Eindrücke zu tragen, die sonst vielleicht auch über Mimik oder Gestik transportiert werden können. Gleichzeitig ist die Kommentar-Spur etwas, was das Match angenehm begleiten und nicht dominieren soll. Diese Balance zu finden, ist gerade zu Beginn gar nicht so leicht“
„Als Casterin bist Du im Bild nicht zu sehen, die Zuschauer*innen hören Dich nur. Deine Stimme ist also besonders wichtig. Sie hat die Aufgabe, all die Emotionen und Eindrücke zu tragen, die sonst vielleicht auch über Mimik oder Gestik transportiert werden können. Gleichzeitig ist die Kommentar-Spur etwas, was das Match angenehm begleiten und nicht dominieren soll. Diese Balance zu finden, ist gerade zu Beginn gar nicht so leicht“
Auch Lucys männliche Kollegen unterstützen sie in ihrer Karriere als Casterin – etwas, das sie nicht als selbstverständlich ansieht. „Da ich selbst ja auch aktiv kompetitiv spiele, weiß ich aus eigener Erfahrung, dass Frauen im Spiel oft einiges an Gegenwind entgegen schlägt – daran hatte ich mich schon gewöhnt. Was mich beim Einstieg in das Casting aber total positiv überrascht hat: Dieses toxische Verhalten überträgt sich nicht auf die Casting-Szene. Wann immer ich Kollegen mit mehr Erfahrung um Rat frage, haben sie mir total geholfen“, verrät Lucy gut gelaunt.
„Wenn Ihr also selbst darüber nachdenkt, mit dem Casten anzufangen, traut Euch ruhig und fragt erfahrenere Casterinnen um Rat. Vielleicht kommt nicht sofort eine Antwort, aber die Kolleginnen freuen sich wirklich, wenn die Casting-Szene diverser wird“, gibt Lucy allen Anfänger*innen als Tipp mit. Insbesondere jungen Mädchen und Frauen möchte Lucy Mut zusprechen: „Wenn ich über meinen Schatten springen konnte, dann könnt Ihr das auch! Macht Euch groß und wagt den Sprung ins kalte Wasser, wenn andere versuchen, Euch kleinzureden. Früher oder später wird dieser Mut belohnt!“
Du willst mehr über PROJECT QUEENS erfahren? Dann wirf einen Blick auf die Turnier-Website oder lies unsere anderen Interviews mit den Queens, die wir regelmäßig veröffentlichen und in unserem Intro-Artikel zu #WeAreAllGaming Staffel 6 verlinken.